Publikum bei der Veranstaltung in Platenlaase

Mit Kreislaufwirtschaft gemeinsam in die Zukunft

Gut besuchte Veranstaltung im Musiksaal Platenlaase zeigt eine Cradle to Cradle (C2C) Modellregion für alle!

Auf einer Veranstaltung unseres Projektes „Cradle to Cradle Modellregion Nordost-Niedersachsen“ konnten sich Einwohner:innen konzeptionell und auch ganz praktisch über den Cradle to Cradle Ansatz informieren. Anschließend gab es Raum für den Austausch zwischen Bürger:innen und dem Projektteam. In der Region Lüneburg/Lüchow-Dannenberg soll mit dem Projekt eine klimapositive und kreislauforientierte strategische Regionalentwicklung ins Rollen gebracht werden.

Mit Kreislaufwirtschaft gemeinsam in die Zukunft

Das Interesse an der Cradle to Cradle Modellregion ist im Wendland groß. 65 Menschen sind Ende vergangener Woche zu der Mitmachveranstaltung in das Café Grenzbereiche in Platenlaase gekommen. Lüchow-Dannenbergs Landrätin Dagmar Schulz freut sich über das große Interesse. „Das zeigt, dass es in unserem Landkreis ein großes Bewusstsein für Nachhaltigkeit gibt. Wir erproben schon seit langem Innovationen und Ideen im Wendland, es ist ein wichtiger Teil unsere Identität.“ Der Landkreis selbst arbeitet derzeit an einem Zukunftsentwicklungskonzept.

Die Cradle to Cradle Modellregion Nordost-Niedersachsen ist ein gemeinsames Projekt der Süderlebe AG, der Landkreise Lüchow-Dannenberg und Lüneburg sowie weiteren Partnern, um die strategische und klimapositive Regionalentwicklung voranzutreiben. Darüber hinaus soll Kreislaufwirtschaft mit einem Cradle to Cradle-Innovationslabor und der Umsetzung konkreter Pilotprojekte fest in der Region verankert werden.

Den fachlichen Input lieferte Professor Michael Braungart von der Leuphana Universität Lüneburg. Als Mitbegründer des Cradle to Cradle-Prinzips ist Braungart seit über 25 Jahren einer der führenden Experten für zirkuläres Produktdesign und Öko-Effektivität. „Dabei geht es nicht darum Abfall zu vermeiden oder sogar um eine Null-Abfall-Strategie“, erläutert Braungart. Denn mit diesem Ansatz stehe der Abfall nach wie vor im Fokus. „Was wir wollen, ist nützlich sein für die Natur.“ Und in diesen Zusammenhang gelte es in Kreislaufwirtschaft zu denken. „Es geht darum, wie wir uns bereits bei der Produktentwicklung und -gestaltung nützlich machen können.“

Wie Cradle to Cradle praktisch umgesetzt werden kann, wurde auch rege in den Arbeitsgruppen diskutiert. Es kristallisierte sich dabei heraus, dass viele Menschen Interesse daran haben, sich weiter für das Thema in der Region zu engagieren.

Unter anderem wurde über die mögliche Vorreiterrolle der Menschen im Wendland gesprochen – ähnlich wie bei der Anti-Atom-Bewegung. Mitglieder von Initiativen zur solidarischen Landwirtschaft überlegen beispielsweise, wie - ganz praktisch - der Humus Aufbau im Boden durch eine Kreislaufwirtschaft verbessert werden könnte.

Das Beispiel zeigt, wie wichtig das Projektziel ist, auch Unternehmen aus der Region einzubinden. „Es muss sich auch wirtschaftlich lohnen“, etwa im produzierenden Gewerbe oder im Baubereich.

Dass Kreislaufwirtschaft sich lohnt, davon sind die Akteure an diesem Abend überzeugt. „Wir wollen mehr über umweltpositives Wirtschaften nachdenken“, sagte eine Besucherin in der Abschlussrunde.

Im Landkreis Lüneburg ist ebenfalls eine Mitmachveranstaltung der Cradle to Cradle Modellregion geplant: Am 20. März 2023, um 18:00 im Bürger- und Kulturhaus Dahlenburg.

Hintergrund Cradle to Cradle (C2C)

Über C2C:
Cradle to Cradle steht für eine vollkommene Kreislaufwirtschaft, in der Produkte von Beginn an so entwickelt und so hergestellt werden, dass die eingesetzten Materialien gesund, umweltverträglich sowie mit positiver Wirkung für Mensch und Umwelt verbunden sind. Nach der Nutzung können die Materialien so entwickelter Produkte in gleichbleibender Qualität vollständig wiederverwendet werden. Die Produktion erfolgt unter Einsatz erneuerbarer Energien, geschlossener Stoffkreisläufe und fairer Arbeitsbedingungen. Dadurch gelingt es, einen positiven Fußabdruck für Klima und Umwelt zu erzeugen sowie Materialkosten einzusparen und dadurch Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand zu steigern.

Über die C2C-Modellregion:
„Neue Strategien und Strukturen für eine Cradle to Cradle Modellregion in Nordost-Niedersachsen“ ist ein gemeinsames Projekt der Landkreise Lüneburg und Lüchow-Dannenberg. Für das Projekt machen sich die beiden Landkreise gemeinsam auf den Weg, um das Thema regionale Kreislaufwirtschaft nach C2C in ausgewählten Feldern der strategischen Regionalentwicklung voranzutreiben - beispielweise im produzierenden Gewerbe oder im Baubereich.

Kooperationspartner des Projekts sind die Leuphana Universität Lüneburg, die Technische Universität Hamburg sowie die Wachstumsinitiative Süderelbe AG. Gefördert wird das Vorhaben innerhalb des Förderprogramms Region gestalten mit Geldern der Initiative „Aktive Regionalentwicklung“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR).

Weitere Informationen: https://www.luechow-dannenberg.de/c2c-modellregion